Reisebericht Segeltörn Dodekanes

 

Mitsegeln bei Windbeutel Reisen

Die kurze Strecke vom Flughafen zur Yacht im Hafen von Pytagorion (ca.10km) fahren wir mit Pepos, dem freundlichen Fahrer des Transferunternehmens, auf Samos. Er weiß, wo die Yacht liegt, so dass wir nicht lange suchen müssen. Wir erkennen die Yacht, die „Swona“ jedoch auch schon von weitem an der gelben Windbeutel-Flagge. Hier beginnt mein Dodekanes-Segeltörn von Windbeutel Reisen.

 

Roland, ein weiterer Mitsegler, hat schon ein paar Tage Landurlaub auf Samos verbracht. Im Laufe des Nachmittages kommen dann Anke und Jürgen sowie Steffi und Matze ebenfalls in den Hafen. Unser Skipper Burkhard ist auch schon da – er hat das Schiff aus der Yacht-Basis auf Kos nach Samos überführt, damit wir dort starten können.

Roland, Anke und Jürgen haben schon viel Segelerfahrung – teilweise bei Windbeutel Reisen, wohingegen Steffi, Matze und ich relative Segelanfänger sind. Matze betritt in Samos im Hafen von Pytagorion das erste Mal in seinem Leben ein Segelboot und ist nach zwei Minuten unter Deck überzeugt, die Woche niemals durchzustehen. Unsicher fragt er in die Runde: „Wackelt das immer so“?…

Da Anke und Jürgen sowie Steffi und Matze jeweils ein Pärchen sind, beziehen sie die beiden Heckkabinen. Roland und ich, die uns vorher noch nicht kennen, bekommen die etwas geräumigere Vorschiffkabine – Der Skipper verstaut sein Gepäck im Salon – so sind alle gut untergebracht und zufrieden. Es herrscht bereits gute Urlaubsstimmung an Bord!

 

Es ist schon später Nachmittag und langsam bekommen wir Appetit… Schnell wird abgemacht, wer die Bordkasse „verwaltet“ – jeder hat ein paar erste Euro eingezahlt und ab geht es in den griechischen Supermarkt.

Was sollen wir bloß für sieben Personen für eine Woche einkaufen? Unser Skipper erklärt uns geduldig, dass wir hier besser einen größeren Einkauf machen sollten, damit wir zukünftig in unserer Törnplanung unabhängiger und „freier“ handeln können. So steht es uns frei, kleine Buchten und nicht notwendigerweise Häfen anzulaufen. Das leuchtet uns ein! Also immer rein in den Einkaufswagen…

Nachdem wir alles mit Hilfe der segelerfahreneren Crewmitglieder verstaut (gebunkert) haben, sind wir erschöpft, zufrieden, aber immer noch hungrig. Wir beschließen, eine kleine Taverne am Strand von Pytagorion zu besuchen, die Roland in den Tagen vorher schon ausgekundschaftet hat. Griechischer Salat, Meeresfrüchte, Lammspieße, gefüllte Weinblätter und Mythos-Bier,… jetzt endlich fühle ich mich richtig wie im Urlaub!

 

Windbeutel SegelreisenAm nächsten Tag bezahlen wir im Hafenamt die Liegeplatzgebühren, beim Bäcker kaufen wir noch etwas Brot und dann legen wir ab. Der Liegeplatz muss, laut dem Hafenmeister, freigemacht werden. Wir verlegen die Yacht jedoch nur in den Vorhafen, wo der Anker fällt. Während eines reichhaltigen Frühstücks erklärt uns unser Skipper zunächst einmal die wichtigsten Dinge zur Sicherheit und zum Leben an Bord. Wir legen alle mal probehalber die Rettungswesten und Lifebelts an und verstauen sie so, dass wir sie schnell wiederfinden.

Nachdem wir uns nun schon ein wenig besser an Bord auskennen, geht es an die Törn-Routenplanung. Wo wollen wir hin und vor allem wohin kann uns der Wind und das Wetter in 6 Segeltagen bringen? Niemand von uns kennt sich so richtig im Revier aus und so lesen wir gemeinsam im Hafenhandbuch, studieren die Seekarten und hören uns die Vorschläge des Skippers an. Wir beschließen nach all den Törnvorbereitungen am ersten Tag nicht allzu weit zu segeln. Also Kurs nach Fournoi! Erstmal fahren wir unter Motor aus der Bucht von Pytagorion und dann setzen wir das erste Mal die Segel. Die Kombination aus Seglern und Nicht-Seglern ist wirklich erstaunlich gut – ich bin überrascht, wie viel wir drei Neulinge nach gründlicher Erklärung des Skippers schon direkt selbst mit anpacken können.

 

Und als wir dann so fröhlich dahinsegeln, bläst mir plötzlich eine Böe mein Käppi vom Kopf – zack liegt sie im Meer! „Kappe über Bord“ ruft Anke und dann geht alles ganz schnell – Jürgen am Steuer gibt Kommandos und unter Einsatz der gesamten Crew haben wir die Kappe ruckzuck mit dem Bootshaken wieder an Bord – haben wir das also auch schon mal geübt…! Da wir gerade dabei sind, übt dann jeder von uns einmal das Manöver mit einem über Bord geworfenen Fender und es klappt – bei den guten Wetterbedingungen – auch bei jedem mehr oder weniger schnell.

So haben wir also schon richtig was erlebt, als wir abends in Fournoi ankern. Wir suchen uns eine kleine windstille Bucht, in der außer uns nur ein paar Fischerboote liegen. Nach einem erfrischenden Bad im Meer gibt es nun die erste Mahlzeit aus der Bordküche – mmh lecker! Am Abend sitzen wir gemütlich im Cockpit zusammen, scherzen und spielen auch noch im Kerzenschein Doppelkopf. …..Urlaub pur!

 

Am nächsten Morgen setzen wir in unserem Beiboot zum Strand über. Einige der Crew schwimmen auch, da das Meer so einladend lockt und ohnehin nicht alle ins Beiboot passen. Wir nehmen deren Klamotten und Handtücher im Beiboot mit. Auf dem Plan steht der Aufstieg zu einer kleinen blauweißen Kapelle auf dem Hügel hoch über der Bucht. An Land begrüßen uns ein paar Ziegen und ein alter Hirte. Und wir wandern fröhlich den Berg hinauf. Oben werden wir für unsere Mühen belohnt – der Blick ist einfach traumhaft – glitzerndes blaues Meer, strahlend blauer Himmel und in der Ferne die Konturen der Ankerplatz der Windbeutel Yachtanderen Inseln des Dodekanes, die wir alle noch ansegeln wollen. Die Luft ist schon am frühen Morgen warm und der Wind bläst angenehm um die Hügelspitze. Ich habe das Gefühl, schon ewig unterwegs zu sein, dabei ist es erst der 2. Tag…

Nach einem weiteren Bad im Meer geht es dann weiter Richtung Patmos – der Insel des heiligen Johannes. Hoch über dem Hafen und der Stadt thront das Kloster, in dem der heilige Johannes das Evangelium geschrieben haben soll…

 

Im Hafen von Patmos füllen wir unsere Wassertanks wieder auf und kaufen frisches Obst und Gemüse. Außerdem bummeln wir etwas durch das Städtchen, schreiben Postkarten und trinken einen griechischen Kaffee. Herrlich entspannt. Da wir die Nacht in einer kleinen Bucht in der Nähe verbringen wollen, segeln wir noch einige Seemeilen dorthin. Nachdem unser Anker nach mehrmaligen Versuchen schließlich festsitzt, genießen wir in der malerischen Idylle unseren „Anleger“ – Ouzo mit Erdnüsse und Oliven.

 

Als es dunkel wird und wir gerade überlegen, was wir kochen sollen, gehen in der einzigen Taverne in der Bucht die Lichter auf der Terrasse an. Wir setzen mit dem kleinen Beiboot über (diesmal in zwei Fahrten, denn keiner möchte nass ins Restaurant) und klettern den Hang zur Terrasse der Taverne hoch. Der Blick ist traumhaft: Der Mond schimmert im Wasser und in der Mitte der Bucht schaukelt unsere weiße Yacht gemächlich hin und her. Wir sind die einzigen Gäste und verständigen uns mit Händen und Füßen. Der Wirt serviert uns eine große Platte mit seinen Spezialitäten und wir kommen überein, dass wir uns nicht erinnern können, schon mal so lecker gegessen zu haben. Bei der Rückfahrt zum Schiff streikt unser Außenborder, aber wir haben glücklicherweise die Ruder dabei – danke Skipper!

 

Wegen des Außenborders ruft uns am nächsten Morgen noch mal „Patmos City“ zu sich rüber. Unser Skipper telefoniert mit dem Leiter der Yachtbasis, der einen Mofa-Techniker auf Patmos kennt. Dieser will dann gleich kommen. Na ja, das griechische „gleich“ zieht sich etwas und der nette Techniker kann denWindbeutel Segelerlebnis Motor auch nicht in wenigen Minuten reparieren, da ein Ersatzteil fehlt. Wir möchten weiter, beschließen den Außenborder für die Crew der Nachfolgewoche auf Patmos zu lassen und den Rest der Woche auch mit den Rudern im Beiboot auszukommen.

 

Bei den Ab- und Anlegemanövern darf und soll jeder einmal am Steuer sein – nach vorheriger guter Absprache, weiß dann auch jeder, was er zu tun hat und wir kommen gut aus dem Hafen. Die Zeit am Morgen hatten wir für etwas Segeltheorie genutzt: Navigieren mit Seekarten und Marinezirkel. Nun haben wir unseren Kurs selbst bestimmt und sind gespannt, ob wir auch da rauskommen, wo wir gerne hin möchten…nach Arki.

 

Und ja, nach einem tollen Segeltag mit gutem Wind und einem Bad mitten auf hoher See kommen wir auf Arki an. Wir gehen in einer kleinen Sandbucht an Land und wandern etwas über die einsame Insel. Da wir noch etwas Zeit haben bis zum Abendessen, beschließen wir noch mal raus zu fahren und tolle Aufnahmen für unsere Fotoalben zu schießen. Roland und ich werden im Beiboot vor der Küste „ausgesetzt“ und die anderen wenden und halsen fleißig und gleiten auf der Yacht eifrig neben uns hin und her – immer mit dem Ziel des besten Fotos. Schon ein komisches Gefühl in so einem kleinen Gummiboot auf dem Meer – aber am Ende fischen uns die anderen wieder auf und wir haben uns unseren Abendschmaus wirklich verdient. Wir hören Musik und erzählen lange…

 

Ein gutes Gefühl eröffnet den nächsten Tag: Obwohl wir erst wenige Tage zusammen unterwegs sind, ist die Crew wunderbar zusammen gewachsen und die Handgriffe an Bord werden schnell und routiniert ausgeführt. Alle wissen was zu tun ist, bevor es losgehen kann – sind die Luken zu? Sind die Ventile geschlossen? Sind alle Badehosen und Handtücher von der Reling entfernt? etc. Dann klar zum Ankerlichten und los geht es – selbst der anfänglich übergroße Respekt vor der elektrischen Ankerwinsch ist nun einer gesunden Achtsamkeit gewichen. Klar zum Segel setzen? Klar!

Wir fahren nah an der türkischen Küste entlang – leider ist der Aufwand für einen Tagesausflug in die Türkei sehr groß – Griechen und Türken nehmen es da mit der Grenze sehr genau – so dass wir stattdessen lieber nach Leros zu fahren. Auf dem Weg dann noch das letzte fehlende Highlight: Delfine! Wir rennen alle nach vorne und zücken die Kameras (außer der arme Roland, der steht am Steuer…). Die Delfine möchten gar nicht mehr weg und wir fühlen uns wie beim whale-/dolphin-watching…

Am letzten Segeltag heißt es wieder „zurück nach Pytagorion“. Der gute Wind treibt unsere weiße Yacht über das blaue Meer der Ägäis. Das könnte unendlich so weitergehen… Im Hafen von Pytagorion tanken wir noch und machen dann klar Schiff, so dass auch die nächste Crew alles gut vorfinden wird. Alle sieben packen mit an und erledigen das schnell.

Idyllische Taverne in der NachmittagssonneBeim Abschiedsabend in einer netten Hafentaverne sind zwar alle bester Laune, aber wir spüren auch ein wenig Wehmut über die bevorstehende Trennung. Email-Adressen werden ausgetauscht und Fototausch-Termine vereinbart. Dieser letzte Abend endet erst spät in den Morgenstunden, obwohl es für fast alle schon recht zeitig heißen wird: Abschied nehmen und ab in den Flieger! Nur ich darf nach dieser begeisternden Segelreise mit Windbeutel Reisen noch einige weitere entspannende Tage im Sportclub auf Samos anhängen….

 

Reisebericht: C. Potthast